Förderverein Kurfürstliche Schlossruine Werl e.V.

Historie

Am 10. Dezember 1519 verfügte der Landesherr, der Erzbischof von Köln Hermann V. von Wied, die Errichtung des Werler Schlosses. Die Burg wurde im Jahre 1522 nach kurzer Bauzeit fertiggestellt. Sie diente den Erzbischöfen bis 1803 als Residenz während ihrer zahlreichen Besuche in Werl. Das Schloss hatte eine ständige Besatzung von ca. 100 Soldaten und konnte so auch der Stadt Werl und ihren Bürgern in Kriegszeiten Schutz gewähren. Während die Stadt 1586 eingenommen wurde, konnte sich das Schloss halten. Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) nahm das Gebäude stärkeren Schaden. Die Beschädigungen wurden nicht repariert und so verfiel der Bau nach und nach. Der preußische Staat wurde 1816 Eigentümer. Ursprünglich war eine Renovierung vorgesehen allerdings wurde 1825 mit dem Abbruch begonnen.

Schon im Jahr 1825 gab es in der heimischen Bevölkerung publikumswirksamen Widerstand, da die historisch bedeutsamen Baureste des Schlosses verstärkt als günstiges Baumaterial genutzt wurden. Mit einem Teil der Steine wurde die Straße nach Hamm gepflastert. Bereits in Leserbriefen der damaligen Zeit wurde Protest gegen die Verwendung als „Steinbruch” geäußert (…“ist es aber nicht ewig schade, diese herrlichen Steine dazu verdammen zu wollen?“). In seiner 1891 publizierten „Geschichte der Stadt Werl“ lobte Franz-Josef Mehler den Einsatz der Abbruch-Kritiker: „Ein interessantes Denkmal war für die Stadt verloren – und welchen Vorteil gewann sie dadurch? – Gar keinen.“

Nur noch kleiner Teil der Anlage, die heutige Ruine, blieb erhalten. Das Gelände wurde 1828 an einen von Lilien verkauft, der den Wassergraben überbauen und die noch vorhandenen Keller um die Gewölbe erweitern ließ. Es wurde eine Brauerei eingerichtet. Die Werler Ursulinen übernahmen die Ruine und das umfangreiche Schlossgelände 1888.

Das Werler Schloss war eine große Festung. Der Innenhof war 50 mal 50 Meter groß. Die Befestigungsmauern waren ca. 11 m hoch und hatten eine Stärke von ca. 4,70 m. Durch die vier Ecktürme war eine optimale Verteidigung nach allen Seiten möglich.  Diese hatten Durchmesser von 12, 14 und 24 m. Dem noch erhaltenen Turm fehlen die Zinnen. Ansonsten ist dieser vollständig erhalten. Er hatte eine Höhe von etwa 14 m über dem Grabenwasserspiegel. Die Festung war von einem Wassergraben umgeben. Der heute als Rittersaal bezeichnete Raum befand sich ursprünglich im ersten Stock des Turms. Im Laufe der Zeit wurden außen sieben Meter Erde angeschüttet, er ist heute ebenerdig zugänglich. Von diesem Raum aus befehligte der jeweilige Burgherr seine Truppen. Der runde Raum hat einen Durchmesser von 8,7 m und er ist 6,6 m hoch. Ein noch teilweise erhaltener Wehrgang befindet sich rechts vom Eingang. Im Saal steht auf der rechten Seite ein Kamin, der 1840 neugefasst wurde. Die Wände sind rundum durch Schießscharten gegliedert. Durch einen Versorgungsschacht in der Mitte des Raumes bestand Verbindung zur Turmoberfläche, so konnten die obenstehenden Soldaten mit Munition und Verpflegung versorgt werden. Die heutigen Kellergewölbe waren früher das Erdgeschoss der Burg. Gleich hinter dem Eingang liegt direkt unter dem Rittersaal ein großer runder Raum mit einer Höhe von 3,8 m. Auch hier war ein Versorgungsschacht zur Versorgung und Kommunikation. An diesen runden Raum schließen ca. sechs Meter hohe und vier Meter breite Vorratshallen an. Von da gelangt man durch einen Mauerdurchbruch in den ehemaligen Wassergraben.